Bereits seit 2017 testet Google „Google for Jobs” in den USA und wird nun zeitnah auch in Deutschland den Stellenmarkt revolutionieren. Für Arbeitnehmer bietet sich dadurch vor allem eine neue Chance, das Web gezielt nach passenden Stellenangeboten zu durchsuchen: Mithilfe bestimmter Filter-Funktionen lassen sich die Ergebnisse so eingrenzen, dass sowohl die individuellen Fähigkeiten, als auch sonstige Kriterien wie Wohnort oder Gehalt berücksichtigt werden können. Auch die integrierte Umkreissuche ist für Bewerber besonders komfortabel – „Google for Jobs” berechnet sogar den sinnvollsten Anfahrtsweg und die ungefähre Fahrtzeit zu einer möglichen Stelle.
Doch was bedeutet die neue Suchfunktion von Google für Unternehmen? Wie stellen Arbeitgeber sicher, dass ihre Stellenausschreibung von geeigneten Bewerbern gefunden wird, wenn die Platzierung des Angebots in den großen Jobbörsen wie Stepstone oder Indeed vielleicht künftig nur noch zweitrangig ist?
Die Darstellung: Das ändert sich
Zuerst muss man verstehen, wie weitreichend die Änderungen sind, die sich durch die neue Suchfunktion ergeben: Schon heute startet ein Großteil der Bewerber die Jobsuche direkt bei Google (lt. Angaben der Suchmaschine selbst ganze 73 Prozent). Bisher wurden dort als Ergebnis neben den Werbeanzeigen die organischen Treffer der großen Jobbörsen angezeigt.
Mit dem Launch von Google for Jobs wird in Zukunft neben den weiterhin ganz oben platzierten Werbeanzeigen eine kleine blaue Box mit den Stellenangeboten erscheinen, die laut Google für den Bewerber die höchste Relevanz haben. An dieser Box führt dann kaum noch ein Weg vorbei – vor allem in der mobilen Ansicht der Suchergebnisse werden die dahinter platzierten organischen Treffer kaum noch wahrgenommen. Daraus folgt, dass es für Unternehmen in Zukunft enorm wichtig sein wird, zu prüfen, wie die von ihnen ausgeschriebenen Jobs bei Google gelistet werden – wer die neue Funktion ignoriert, wird aller Voraussicht nach mit massiven Sichtbarkeits-Einbußen bei seinen Stellenanzeigen rechnen müssen und viele potenzielle Bewerber nicht mehr erreichen.
Job-Daten für Google: Was müssen Unternehmen beachten?
„Google for Jobs” funktioniert technisch ähnlich wie die Google Hotel- oder Flugsuche (Enriched Search Results) und ist somit keine eigenständige Jobbörse, in der Arbeitgeber ihre Stellen einpflegen können, sondern eine detaillierte Suchfunktion: Per Crawler werden Stellenanzeigen von Google automatisch identifiziert und aufbereitet. Der Algorithmus entscheidet, welche Stellenanzeigen wann ausgespielt werden – dafür sammelt der Google-Bot Millionen von Stellenangeboten von Firmen-Websites oder spezialisierten Jobbörsen und katalogisiert diese für die Suchmaschine.
Der Prozess basiert auf Machine Learning: Übergeben werden die Jobs an Google mittels aufbereiteter Daten, via Sitemap und einer bestenfalls schnelleren Indexierung über eine so genannte Indexing API. Heißt: Wenn man sich als Arbeitgeber an die Google-Spielregeln hält und spezielle strukturierte Daten bei seinen Jobangeboten hinterlegt, kann man die neue Suchfunktion auch durchaus zu seinem Vorteil nutzen.
Die Technik dahinter: Wie funktioniert Google for Jobs?
Um sicherzustellen, dass die veröffentlichten Jobangebote richtig von Google interpretiert werden, müssen Arbeitgeber bei der Seitenerstellung strukturierte Daten (nach dem schema.org-Standard) verwenden, die zum Beispiel das einstellende Unternehmen und die auszuübende Position korrekt beschreiben – entsprechende technische Richtlinien hat Google bereits für Entwickler zusammengefasst. Dabei müssen mindestens die als erforderlich gekennzeichneten Eigenschaften bzw. strukturierte Daten hinzugefügt werden, damit Inhalte in den erweiterten Suchergebnissen erscheinen können. Zudem gibt es empfohlene Eigenschaften, die die Möglichkeit bieten, weitere Informationen zu hinterlegen und so die Angebotsqualität für den potenziellen Bewerber zu verbessern.
Mit einem von Google zur Verfügung gestellten Testtool für strukturierte Daten lassen sich die eingepflegten und ergänzten Daten vom Arbeitgeber schon vor der Veröffentlichung überprüfen und bei Bedarf korrigieren – vollständige Definitionen von erforderlichen Stichworten wie „JobPosting” etc. kann man unter schema.org/JobPosting nachlesen, genau wie alle anderen erforderlichen Kriterien, um in der Suche gegebenenfalls mit weiteren Rich Snippets wie Bewertungen oder Produktdetails angezeigt zu werden. Ebenfalls wichtig: Wenn ein Angebot nicht mehr aktuell ist, muss es vom Arbeitgeber dementsprechend de-indexiert werden.
Allgemein gilt: Je mehr strukturierte Inhalte und Informationen zu einem Stellenangebot hinterlegt sind, desto besser die Sichtbarkeit in Google. Die Suchmaschine belohnt zum Beispiel Unternehmen, die auf mehr Transparenz setzen und das zu erwartende Gehalt mit angeben. Diese Offenheit kommt zudem bei vielen Bewerbern gut an – auch wenn es auf dem deutschen Arbeitsmarkt bisher noch eher unüblich ist.
Fazit: Herausforderung und Chance für Unternehmen
Google for Jobs wird den Job-Markt sowohl für Bewerber als auch für Arbeitgeber revolutionieren. Alle für „Google for Jobs” relevanten Kriterien sind von Google vorgegeben und einfach nachzulesen – eine echte Chance für Unternehmen, die Potenziale der neuen Suchfunktion von Anfang an zu nutzen und ihre Stellenanzeigen in der Google-Suche zu platzieren. Schon im März 2019 hat Google auf Twitter mitgeteilt, dass die ersten öffentlichen Tests für die neue Jobsuche in Deutschland laufen – bis zur flächendeckenden Einführung der neuen Funktion sollte es also nicht mehr allzu lange dauern. Unser Tipp: Passen Sie Ihr Recruiting schon jetzt an den zukünftigen Standard an, damit beim offiziellen Deutschland-Start von „Google for Jobs" keine Panik in Ihrer Personalabteilung ausbricht.
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