Die Grundidee
Das Prinzip ist denkbar einfach: Jeder Webseiten-Aufruf beinhaltet im Schnitt 15 oder mehr Elemente (Bilder, Optik, Programmcode, …) , die einzeln vom Server abgerufen werden. Statt sich nun all diese vom zentralen Server abzuholen, werden geeignete Elemente dezentral – also möglichst dicht am Nutzer – zwischengepuffert und bereitgehalten.
Was bedeutet dabei nun „geeignet“? Oder, umgekehrt gefragt: Was wäre „ungeeignet“?
Ungeeignet sind alle personalisierten oder schutzbedürftigen Inhalte, etwa
- Mein Kontostand oder Warenkorb
- Vorstandsprotokolle oder individuelle Preislisten
- …
Schlecht geeignet sind im Übrigen auch öffentliche, aber häufig wechselnde Informationen – man stelle sich nur die Uhrzeit-Anzeige vor. Diese kann durchaus zwischengepuffert werden, aber nur für einen begrenzten Zeitraum. Je weniger häufig der Wechsel (z.B. nur minutengenaue Anzeige), und je mehr Abrufe zu erwarten sind, desto eher wäre auch hier die Einbindung in das CDN zu erwägen.
(Umgekehrt besonders gut geeignet sind im Übrigen Videostreams und ähnliche große Datenmengen, aber eher als Sonderfall einzustufen.)
Die Umsetzung
Ein CDN in TYPO3 einzubinden ist recht simpel – technisch muss nur dafür gesorgt werden, dass die richtigen Dateitypen eben nicht mehr über den eigenen Server adressiert werden, sondern vom CDN der Wahl.
Eine typische Praxisanforderung ist zudem die Kontrolle über die Daten, die im CDN gespeichert sind – konkret müssen diese bei Bedarf (ggf. automatisch) sofort aktualisiert bzw. gelöscht werden können.
Die Verwendung des SSL-Standards sollte dabei heutzutage übrigens selbstverständlich sein.
CDN-Anbieter
Oh, und nicht zu vergessen, muss natürlich zunächst auch ein CDN-Anbieter ausgewählt und eingerichtet werden. Die wichtigsten sind zu finden unter https://www.cdnplanet.com/, und einen Eindruck über das Preisniveau findet man z.B. beim „Platzhirsch“ Amazon unter https://aws.amazon.com/de/cloudfront/pricing/.
Quintessenz: Die Kosten werden zwar von vielerlei Faktoren beeinflusst, bewegen sich aber in sehr übersichtlichem Rahmen (z.B. „im Schnitt unterhalb € 0,15 / GB“).
Und der Einrichtungsaufwand bewegt sich, wenn keine Besonderheiten auftreten, im Stundenbereich! https://www.site24x7.com/web-page-analyzer.html
China. China
Ist das chinesische Kernland für Sie ein wichtiger Markt? Dann stehen Sie vor einer besonderen Herausforderung, denn die „große Firewall“ dieses Staats wirkt sich drastisch auf die Geschwindigkeit aus.
Ein klassisches CDN hilft nur begrenzt, denn es darf Inhalte nicht „jenseits der Mauer“ zwischenpuffern – bestenfalls in Shanghai oder Hongkong. Hintergründe und Infos zu spezialisierten Anbietern finden Sie hier: https://www.cdnplanet.com/geo/china-cdn/
Und sonst?
Wenngleich hier es hier speziell um das Thema CDN geht, muss betont werden, dass oft die lokale Optimierung des eigentlichen Auftritts bereits viel Verbesserung erlaubt.
Als Beispiele seien genannt:
- Technische Optimierung (intelligentes internes Caching, „Kleinrechnen“ von Bildern und anderen Daten, intelligente Reihenfolgen …)
- Ressourcenschonende Optik
- Leistungsfähige Hardware
- Spezielle Optimierungen wie „Reverse Proxy Caching“, statisches Bereithalten von dynamisch erzeugten Inhalten, u.v.m.
- Optimierung der Strukturen auf gute Cachebarkeit (z.B. durch Auslagern dynamischer Inhalte per Ajax)
Wie immer gilt: Es gibt „niedrig hängende Früchte“, während das Herauskitzeln des Maximums tatsächlich aufwendig sein kann. Der Einsatz eines CDNs ist dank der geringen Kosten auf dieser Skala sicherlich bereits recht früh von Interesse – natürlich nur für Anbieter mit internationaler (um nicht zu sagen: außereuropäischer) Kundschaft.